Brandeinsätze

Brände sind vielfach spektakulär, tendenziell im Steigen aber natürlich wesentlich seltener als technische Zwischenfälle. In vielen Feuerwehren machen sie oft nur einen kleinen Teil aller Einsätze aus. Dafür stellen sie aber im Fall des Falles häufig enorme Anforderungen an die Feuerwehrkräfte. Die Brandbekämpfung ist ein harter Job. Im Innenangriff – etwa bei Wohnungsbränden – kämpfen sich die Einheiten mit schwerem Atemschutz vor. Rund 1.600 Liter Luft werden in Flaschen am Rücken mitgetragen und erlauben einen Aufenthalt von bis zu 30 Minuten (je nach Belastung) in lebensfeindlicher Umgebung. Die Ausrüstung allein macht in solchen Fällen rund 30 Kg aus. Temperaturen von hunderten° C sind Standard, hunderttausende Liter heißer Wasserdampf, der beim Löschen entsteht, ist keine Seltenheit.
Die Vielzahl an verwendeten Baustoffen und Materialen im Wohn- und Gewerbebereich erschweren die Einschätzung und erhöhen die Gefahren.

Je nach Schwere  des Brandereignisses rücken mehrere Feuerwehren an. Das flächendeckende Feuerwehrnetz erlaubt rasche Interventionszeiten durch kurze Anfahrtszeiten. Die Chancen zur Lebensrettung und Ausbreitungsvermeidung steigen. Schließlich gehört auch noch die Brandursachenermittlung zum Aufgabenspektrum der  Feuerwehren. Mit ihren Erkenntnissen gleich zu Beginn und im Verlauf des Einsatzes leisten sie einen wesentlichen Beitrag zur Erhebung der Brandausbruchsstelle, des Brandverlaufs und damit möglicher Ursachen. Eine Aufgabe, die massiv zur Verhütung künftiger Brandereignisse beitragen kann.

Technische Einsätze

Rund 40.000 Einsätze pro Jahr führen die Feuerwehren zu allen möglichen und unmöglichen Schadens- bzw. Hilfslagen die nichts mit Feuer zu tun haben. Von der eingeklemmten Person beim Verkehrsunfall bis zum entflogenen Wellensittich; von der Mure, die sich durch Wohnhäuser ergießt, bis zum nicht gefundenen Wasserabsperrhahn und vom hilflosen Paragleiter in der Baumkrone bis zum Reitpferd im Swimmingpool – alles kommt vor. Hier zur Abrundung die „Standardanlässe“ für technische Hilfeleistungen:

  • Austritt von Öl auf Fahrbahnflächen oder Gewässern
  • Austritt von Gasen oder gefährlichen Dämpfen
  • Befreien von Personen aus Aufzügen, Retten von Eingeklemmten und Verschütteten
  • Bienen-, Wespen- und Hornissennester
  • Bergung von Fahrzeugen
  • Freimachen von Verkehrsflächen
  • Überflutung / Hochwasser / Pumparbeiten
  • Schneedruck
  • Sicherungsdienste
  • Suchaktionen
  • Sturmschäden
  • Taucheinsätze
  • Tierrettungen
  • Türöffnungen
  • Verkehrsunfälle
  • Wasserschäden
  • Wasserversorgungen

Die Feuerwehr wurde zum Helfer in allen Lagen. Entsprechend breit aufgestellt ist daher auch die Ausrüstung, um für diese Notfälle entsprechend ausgestattet zu sein. Für größere Anlässe oder dem Bedarf spezieller Geräte gibt es komplexe Alarmpläne, die mehrere Feuerwehren in Marsch setzen oder Spezialkräfte herbeiführen.

Bei dieser Gelegenheit vielleicht noch ein Blick in die Feuerwehrwissensdatenbank. Was bedeutet „Retten“ und was „Bergen“?

Retten bedeutet einen lebensbedrohlichen Zustand von Menschen oder Tieren durch Befreien aus einer lebensbedrohlichen Zwangslage abwenden. Also beispielsweise eine im Unfallfahrzeug eingeklemmte Person befreien oder einem Verunglückten Erste Hilfe leisten.

Bergen heißt leblose Personen, leblose Tiere oder gefährdete Sachwerte in eine gesicherte Umgebung zur weiteren Behandlung bzw. Sicherung verbringen. Also beispielsweise Tiere, die im Zuge eines Brandes erstickt sind, ins Freie bringen oder ein Fahrzeug aus dem Graben herausziehen.

Katastrophenhilfe

Bekommen etwa Sturmschäden, Überflutungen, Hochwasser oder Schneedruck eine Dimension, die über Gemeinden hinausgeht und großmaßstäbliche organisierte Hilfe über einen gewissen längeren Zeitraum erfordert, dann werden die vielen technischen Hilfeleistungen zum Katastropheneinsatz. Es braucht keines landesweiten oder bezirksübergreifenden Einschreitens um von Katastrophe zu sprechen. Gute Beispiele sind etwa Hagelunwetter. Sie treten oft mehr oder weniger kleinräumig auf, verursachen aber große Schäden an vielen Objekten, legen verkehr und Infrastruktur lahm und erfordern massive, organisierte und nachhaltige Hilfe.

Die Feuerwehren leiten diese Hilfseinsätze, bedienen sich in der Abwicklung der Feuerwehren der eigenen Umgebung und bei Bedarf auf Knopfdruck überregionaler Einsatzeinheiten. Aus weniger oder gar nicht betroffenen Regionen werden Kräfte zur Unterstützung und Ablöse herangeführt. Dabei wird darauf geachtet, dass die Feuerwehren der eigenen Gemeinden und Pflichtbereiche für anfallende Hilfeleistungen nach wie vor entsprechend gerüstet bleiben. Auf Landesebene liegt die technische Gesamtleitung der Einsätze dem Landes-Feuerwehrkommando. Es führt dabei die Bezeichnung „ Zentralleitung des Katastrophenschutzes der Oö. Landesregierung“.
Einige der Katastrophenhilfsfälle der letzten Jahre sind in der nachstehenden Tabelle gelistet. Die Übersicht zeigt auch wieviele der oberösterreichischen Feuerwehren dabei jeweils im Einsatz waren.