Schnell und effektiv löschen, ist das Ziel eines jeden Brandeinsatzes. Wird dazu nur Wasser als Löschmittel eingesetzt, kann der Einsatz lange dauern und der Verbrauch sehr hoch sein. Durch Zugabe von modernen Löschmittelzusätzen, können sowohl die Löschdauer, als auch der Wasserverbrauch enorm gesenkt werden.

F-500 ist ein solcher Zusatz. Der seit 2007 auf dem deutschsprachigen Markt verfügbare Löschmittelzusatz verfügt über spezielle Eigenschaften. Diese ermöglichen es, den Zusatz bei der Bekämpfung von Bränden der Klassen A, B und Teilbereichen der Brandklassen C, D und F einzusetzen. Durch das Zumischen von F-500 wird die Oberflächenspannung des Löschwassers um mehr als die Hälfte reduziert. Bedingt durch die Netzmittelwirkung des Zusatzes dringt das Löschmittelgemisch tief in den brennenden Stoff ein. Dabei bindet es verschiedene Substanzen, wie Brandgase oder Rauchpartikel. Die dabei abgekapselten Stoffe stehen so für eine weitere Verbrennung nicht mehr zur Verfügung. Deutsche Prüfinstitute bescheinigen F-500, dass es allen Standards nach Löschvermögen, Sicherheit, Hygiene und Umweltschutz entspricht. Weitere Vorteile, wie bessere Sicht durch verminderte Rauchemission, kühlerer Wasserdampf und dadurch geringeres Verletzungsrisiko, lassen den Zusatz wie ein Wundermittel wirken.

 

Bei der FF Altheim wollte man sich selbst ein Bild machen und lud einen Vertreter der vertreibenden Firma MFT aus Geinhausen ein. Am Sonntag den 08. Oktober 2017 trafen sich die Wehren Altheim, Pfendhub, Rossbach, Treubach und BTF Wiehag, sowie ein Vertreter des BAV Braunau im Feuerwehrhaus Altheim. In einem einstündigen Vortrag referierte der Vertreter der Fa. MFT über die Wirkweise des Löschmittelzusatzes und zeigt einige Versuche und deren Ergebnisse. Anschließend machte sich die Gruppe zum Altstoffsammelzentrum Altheim auf, um dort diverse Löschversuche mit F-500 durchzuführen.

Folgende Gegenstände wurden bei den Versuchen in Brand gesetzt:

  • Zwei Paletten Stapel
  • Mehrere Autoreifen inkl. Stahlfelgen
  • Ein PKW
  • 1,5 kg reines Magnesium
  • Einige Lithium-Ionen-Akkus
  • Benzin

Im ersten Versuch wurden zwei Paletten Stapel ganz knapp nebeneinandergestellt. Einer der beiden Stapel wurde mit F-500 benetzt. Der andere wurde anschließend entzündet. Trotz der enormen Hitze fingen die Paletten des mit F-500 benetzten Stapels kaum bzw. sehr langsam an zu brennen.

Autoreifen auf Stahlfelgen entwickeln bei einem Brand recht schnell Temperaturen um die 600-700 °C und lassen sich mit Wasser nur schwer ablöschen. Durch den Einsatz von F-500 konnte der Turm aus Autoreifen mit wenigen Wasserstößen gelöscht werden. Besonders faszinierend ist, dass die Stahlfelge unmittelbar nach dem Löschen von mehreren Hundert °C auf etwa 50 °C abgekühlt war und damit mit der Hand berührt werden konnte.

Bei einem PKW Brand entstehen, bedingt durch die Vielzahl an verbauten Materialien, hoch giftige Gase und sehr heiße Dämpfe. Um einen solchen Brand in Griff zu bekommen, setzen die meisten Feuerwehren Schaum als Löschmittel ein. Dies bringt zwar oft das gewünschte Löschergebnis durch Ersticken des Brandes, hat aber auch zur Folge, dass man anstatt vor einem PKW schnell vor einem großen Schaumberg steht. Mit dem Löschzusatz F-500 erreicht man auch einen sehr schnellen und gründlichen Löscherfolg und kann außerdem sofort am Fahrzeug weitere Arbeiten durchführen, ohne vom Schaum behindert zu werden.

Magnesium brennt mit einer Temperatur von etwa 3000 °C. Bei Löschversuchen mit Wasser, Kohlenstoffdioxid, Schaum oder Stickstoff kann es zu gefährlichen Knallgasreaktionen kommen. Durch F-500 lässt sich selbst Magnesium mühelos ablöschen. Die Knallgase werden eingekapselt und die Hitze wird binnen wenigen Minuten abgeleitet. Für das Ablöschen eines 1,5 kg schweren Blocks waren lediglich 300l Wasser bei einer F-500-Zumischrate von 1,8% notwendig.

Spontan aufgeblähte Handy Akkus haben in der letzten Zeit aufgezeigt, dass die E-Revolution auch Gefahren mit sich bringt. Besonders Lithium-Ionen-Akkus werden von den Feuerwehren immer wieder mit Skepsis betrachtet. Das Überladen, das Tiefenentladen, heftige Stöße, Stürze oder starke Vibrationen können einen Akku beschädigen. Auch eine Überschreitung der zugelassenen Temperaturbereiche kann den Akku beschädigen. Etwa, wenn er zu heiß oder zu kalt wird. Letzteres gilt insbesondere beim Aufladen. Diese Schädigungen können dazu führen, dass es im Akku zu Kurzschlüssen und anschließend zum Brand kommt. Brennt der Akku einmal, wird, je nach Größe des Geräts, eine immens Menge Wasser zum Löschen benötigt. Auch hier kann mit F-500 der Wasserbedarf massiv gesenkt werden. Dies konnte bei der Versuchsreihe allerdings nicht unter realen Bedingungen getestet werden.

Zuletzt wurden eine 15m lange Benzinspur gezogen. Die Hälfte wurde mit F-500 benetzt und anschließend entzündet. Das Feuer kam genau bis zur zuvor benetzten Hälfte. Versuche die restliche Spur direkt mit dem Flämmer in Brand zu setzen scheiterten.

Die Versuchsreihe der FF Altheim zeigt sicherlich eines: Mit modernen Löschmittelzusätzen lassen sich Brände meist schneller und mit erheblich weniger Wasserverbrauch bekämpfen. So lassen sich beispielsweise Wasserschäden durch Löschwasser minimieren. Außerdem wird die Hitze schneller aus Brandobjekten abgeleitet und die Rauchentwicklung vermindert. Beides erleichtert die Arbeit der Einsatzkräfte.

In Altheim wird man in nächster Zeit einen Testbetrieb mit dem Löschmittelzusatz starten.

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